So troll´n wir uns ganz fromm und sacht
vom Weingelag und Freudenschmaus,
wenn uns der Tod ruft: Gute Nacht,
dein Stundenglas rinnt aus!
Wer heut noch frech den Schnabel wetzt
und glaubt ein großer Herr zu sein,
paß auf, der Schreiner hobelt jetzt
schon grad an deinem Schrein.
Scheint das Grab dir tief und dumpf sein Druck,
Alavott, so nimm noch einen Schluck
und noch einen hinterher
und rasch noch zwei dreie mehr,
dann stirbt sich´s nicht so schwer.
Der nach des andern Liebsten schielt
und doch sich fühlt als Nobelmann
paß auf! Dem Spielmann, der dir spielt,
springst du ins Grab voran!
Und du, der toll vor Eifersucht
zerschmiß einst jedes Glas im Saalwenn
dich der Tod im Bett besucht-
Hoch lebe dein Rival!
Scheint das Grab dir tief und dumpf sein Druck,
Alavott, so nimm noch einen Schluck
und noch einen gleich dabei
und rasch noch zwei und noch drei,
dann stirbst du sorgenfrei.
Was hifts, wenn du vor Wut auch spuckst,
der Tod ist keiner Münze feil,
Von jedem Schlückchen, das du schluckst,
schluckt schon der Wurm sein Teil.
Ob niedres Pack, ob hohe Herrn –
am Ende sind wir Brüder doch:
dann leuchtet uns der Abendstern
ins gleiche finstre Loch.
Scheint das Grab dir tief und dumpf sein Druck,
Alavott, so nimm noch einen Schluck
und noch einen hinterher
und rasch noch zwei dreie mehr,
dann stirbt sich´s nicht so schwer.
Carl Michael Bellmann (gestorben 1795)
Aus dem Schwedischen von Carl Zuckmayer (gestorben 1977)