Das Mondkalb trauert um Matthias Vernaldi

Jetzt hast Du Dich endgültig vom Acker gemacht. Oft schon bist du dem Tod von der Schippe gesprungen, hast Dich immer wieder aufgerappelt. Es war noch so viel zu erledigen. Du warst überall gleichzeitig. Hast Deine Stimme erhoben, für selbstbestimmte Assistenz, gegen Heimunterbringung. Für ein Mahnmal für die Opfer der NS-Euthanasie, gegen Eugenik. Für sexuelle Dienste, für Huren, für Freier und gegen jeden Moralismus. Du hast uns Grünohren beim Mondkalb die DDR und das Leben in Heim und Kommune erklärt. Hast uns bei unseren Mondkalb-Treffen fürstlich bekocht. Hast mit uns Texte redigiert, schiefe Metaphern gerügt, Dinge rabenschwarz auf den Punkt gebracht. Bei Schnaps, Wein und Hugo haben wir in Deinem Wohnzimmer, auf dem Sofa unterm Jesuskreuz böse Dinge ersonnen für unsere nächste Ausgabe. Die dann in den letzten Jahren doch nicht mehr kam. Ohne Matthias kein Mondkalb – denn Du warst Herz und Kopf.

Mach‘s gut Matthias, trink einen auf uns, dort, wo Du nun bist. Du wirst uns sehr fehlen.

 

Matthias beim Fototermin für den mondkalb-Verbrauchertipp im Hof der Stuttgarter Straße.

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