Die Korrespondenz von Dr. Friedrich Mennecke und seiner Frau Eva Mennecke umfasst rund 8000 Briefe, ganz ähnlich dem abgedruckten. Akribisch schildert Dr. Mennecke dort seinen Alltag. Mennecke war Leiter der psychiatrischen Anstalt Eichberg. In der dort eingerichteten „Kinderfachabteilung“ wurden Kinder durch Überdosierung von Medikamenten ermordet. Ab Januar 1940 war Mennecke „Gutachter“ der sogenannten Aktion T4 (Zu T4 s. auch Mondkalb 2#2008). Dieser Name ist eine Tarnbezeichnung für den organisierten Mord an Kranken und Behinderten im nationalsozialistischen Deutschland. Später war er im Rahmen der sogenannten Aktion 14F13 an der Selektion nicht mehr „arbeitsfähiger“ und kranker Häftlinge in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Ravensbrück, Dachau, Auschwitz und Buchenwald beteiligt. Wegen der Beteiligung an 2500 Morden wurde Mennecke im sogenannten Eichberg-Prozess zum Tod verurteilt. Er starb vor Vollstreckung des Urteils im Januar 1947.
Die 34 Menschen, von denen Mennecke an seine Frau schreibt, sind von ihm „begutachtet“ worden. Diejenigen, bei denen er ein Kreuz auf den sogenannten Meldebogen setzte, wurden getötet. Die 17 „Opfer“ auf die sich Mennecke bezieht, starben bei einem Luftangriff.
Die Briefe Menneckes wurden 1987 vom Hamburger Institut für Sozialforschung veröffentlicht und kosten im Buchhandel 48,- Euro.
Friedrich Mennecke: Innenansichten eines
medizinischen Täters im Nationalsozialismus.
Eine Edition seiner Briefe
1935-1947, Bd. 1/2, Hamburg 1987